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Stray

einsame Vierbeiner

Die Hundejagd ist eröffnet

 

 

Artikel erschienen am 12. September 2013 in den Aachener Nachrichten. Autorin: Ute Steinbusch

Nachdem Anfang September ein Vierjähriger von einem streunenden Hund getötet wurde, hat das rumänische Parlament die Tötung herrenloser Hunde erlaubt. Doch wird das Land dem Problem so gerecht?

 

Aachen/Bukarest. Konstantin Sandro ist aus seiner Heimat geflohen, was dieser Tage dort passiert, hat er nicht mehr ausgehalten. Auf den Straßen Bukarests hat er Menschen gesehen, die Hunde und Katzen grausam zugerichtet haben, an vielen Stellen stapeln sich die Kadaver. Wer einschreiten wollte, wurde von der Polizei abgehalten. Auf mehreren Demonstrationen forderten Teilnehmer in den vergangenen Tagen das Recht, herrenlose Hunde einfach töten zu dürfen. Sandro ist vor wenigen Tagen aus Rumänien zurück nach Regensburg, er sagt: „Ich erkenne mein Volk nicht wieder.“

Was ist passiert, das die Volksseele in einem Land der Europäischen Union so zum Kochen bringt? Anfang September haben Straßenhunde einen vierjährigen Jungen angefallen und getötet. Zwar gibt es auch andere Beschreibungen des Vorfalls, doch der Hundeangriff ist die offizielle Version. Rumäniens Präsident Traian Basescu hat dem Parlament daher nahegelegt, ein Gesetz zur Ausrottung herrenloser Hunde zu beschließen, was am Dienstag auch geschah. Rumänische Verfassungsrechtler sind nicht sicher, ob das Gesetz in Einklang mit der Verfassung zu bringen ist, aber: Ab sofort ist es in Rumänien legal, eingefangene Straßenhunde nach einer Gnadenfrist von 14 Tagen zu töten, falls sich keine Adoptanten finden. Und allein im Großraum Bukarest leben etwa 65 000 streunende Hunde.

Wo ist das EU-Geld geblieben?

Rumänien erhält seit langem Gelder von der Europäischen Union, um seine Straßenhunde kastrieren zu lassen und der Überpopulation auf diese Weise Herr zu werden. Eigentlich ein guter Plan. Doch obwohl Rumänien zur EU gehört, ist es nach wie vor ein armes Land, der Bruttojahreslohn beträgt wenig mehr als ein Viertel des deutschen Durchschnitts. Daher blüht in Rumänien die Korruption. Die rumänische Sprache kennt allein 30 Redewendungen für die Umschreibung von Schmiergeld.

Die EU-Gelder für den Tierschutz fließen an die öffentlichen Tierheime, die zumeist zur Müllabfuhr gehören, und irgendwo verliert sich ihre Spur. Tatsächlich gibt es in den meisten rumänischen Tierheimen immer noch zu wenig Futter, zu wenig unterteilte Bereiche, die Tiere vermehren sich ungehindert. Kastrationen finden meist nur dann statt, wenn Spendengelder aus dem Ausland über Tierschutzorganisationen gezielt ins Land kommen.

Andererseits existiert eine wahre Hundefängermafia, die pro eingefangenem und getötetem Hund kassiert, nach Informationen unserer Zeitung bis zu 120 Euro pro Hund. Manche Kommunen glauben immer noch, dem Problem mit den streunenden Hunden so am besten gerecht werden zu können. Doch in anderen südlichen Ländern haben Tierschützer vielfach die Erfahrung gemacht, dass das Töten die Population der Hunde nicht eindämmen kann – zumal, wenn es Menschen gibt, für die das Hundeelend ein einträgliches Geschäft ist.

Das Auswärtige Amt warnt

Präsident Basescu hat in der Zwischenzeit eine Rüge der Europäischen Union erhalten. „The Intergroup on the Welfare and Conservation of Animals“ hat sich geäußert, dass Basescu mit seinem Aufruf, die Straßenhunde zu töten, gegen geltende EU-Vereinbarungen verstößt, die auch Rumänien unterzeichnet hat. Denn 2011 hat das Europäische Parlament mit großer Mehrheit beschlossen, das Problem der Straßenhunde europaweit über ein sanftes Managementprogramm zu lösen: Kastration, Adoption und medizinische Versorgung in Tierheimen, so hat die EU es festgelegt. Basescu hat sich davon offensichtlich nicht beeindrucken lassen.

Gestern Vormittag nun meldete sich das Auswärtige Amt in Berlin zur Situation in Rumänien. In seinen Reiseinformationen für Rumänien hieß es: „Eine Gefahr für Fußgänger und Radfahrer kann von teilweise aggressiven Straßenhunden sowohl in Städten als auch im ländlichen Raum ausgehen. Es wird empfohlen, insbesondere von Hunderudeln Abstand zu halten.“ Von Touristen, die in diesem Jahr in Rumänien unterwegs waren, gab es allerdings keinen einzigen Bericht über eine Bedrohung, die von Straßenhunden ausgegangen wäre.

Quelle: Aachener Nachrichten/Aachener Zeitung

 

Rund 400 Menschen und viele Fellnasen demonstrierten am 14. September in Berlin gegen die Tötungen der Straßentiere in Rumänien.  (alle Bilder: Heike Winter)

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