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Nadine Feseler

    Ernährungsberaterin für gesunde und kranke Hunde

    Hallo liebe Hundebesitzer,

    ich möchte mich einmal bei euch allen vorstellen. Ich bin Nadine und lebe mit meinem Partner und unseren zwei Hunden Luibert und Jack im schönen Allgäu. Ich habe im November 2023 eine tierärztlich geführte Ausbildung bei vet-dogs als Ernährungsberaterin für gesunde und kranke Hunde absolviert. Mittlerweile habe ich mich in dem Bereich selbständig gemacht. Wer mehr über mich und meine Angebote erfahren möchte, kann gerne meine Webseite „Futter gut, alles gut!“ besuchen.

    Ich werde zukünftig Blogbeiträge auf dieser Seite veröffentlichen. Ich hoffe das euch meine Beiträge gefallen und ich euch interessante und hilfreiche Info ́s rund um die Ernährung eurer Hunde geben kann.

    Das Immunsystem stärken (24.11.2024)

    Ich möchte euch heute gerne einen kleinen Einblick in das Immunsystem geben. Denn nicht nur in der kalten Jahreszeit sondern eigentlich immer können und sollten wir das Immunsystem unserer Hunde unterstützen. Gerade Hunde aus dem Tierschutz, haben aufgrund ihrer Vergangenheit oft ein geschwächtes Immunsystem.

    Wo im Körper befindet sich das Immunsystem?

    Das Immunsystem befindet sich in unterschiedlichen Bereichen des Körpers. Überall dort wo der Organismus Kontakt zur äußeren Umwelt hat, gibt es Organe die eine hohe immunologische Aktivität besitzen. Dazu zählen der Darm, die Lunge, die Haut und das Urogenitalsystem.

    Man unterscheidet zwischen dem angeborenen und erworbenen Immunsystem.

    Angeborenes Immunsystem

    Krankheitserregende Keime haben eine bestimmte Oberflächenstruktur und diese werden von den Zellen des angeborenen Immunsystems erkannt. Diese Zellen binden sich an diesen krankheitserregenden Keim und lösen somit eine Immunantwort aus.

    Erworbenes Immunsystem

    Anders ist das bei dem erworbenen Immunsystem. Die Zellen binden sich nur an spezielle Antigene bzw. an einen speziellen krankheitserregenden Keim. Das ist besonders wichtig bei Impfungen und bei der Ausbildung der lang anhaltenden Immunität.

    Aufgaben des Immunsystems

    Das Immunsystem sorgt dafür, dass der Körper vor Infektionen geschützt wird und beseitigt veränderte und sterbende Zellen.

    Das angeborene Immunsystem erkennt an den Eintrittspforten die Erreger und ist für die Abwehr verantwortlich und alarmiert das erworbenen Immunsystem. Erst einige Tage nach einer Infektion wird das erworbene Immunsystem aktiviert. Sie bilden ein immunologisches Gedächtnis.

    Krankheitserreger und das Immunsystem

    Unsere Hunde kommen ständig in Kontakt mit Mikroorganismen z. B. im Darm. Diese sind meist harmlos für den Körper. Dennoch muss das Eindringen und die Vermehrung von Krankheitserregern früh erkannt und verhindert werden. Deswegen ist es so wichtig, dass das Immunsystem körpereigene (harmlose Strukturen) und körperfremde (potenziell schädliche Antigene) unterscheiden kann.

    Darmgesundheit stärken

    Der größte Teil aller Abwehrzellen befinden sich im Darm. Die Grundvoraussetzung für ein gut arbeitendes Immunsystem ist die Darmgesundheit.
    Ist der Darm geschwächt so ist es auch das Immunsystem. Den intensivsten Kontakt zur Außenwelt hat die Darmschleimhaut weil sie eine Oberfläche von ca. 400qm hat. Mit der Unterstützung der Darmgesundheit wird das gesamte Immunsystem unterstützt.

    Voraussetzung für eine stabile Darmgesundheit sind:

    • eine gesunde Darmflora die an Verdauungsvorgängen beteiligt ist und einen großen Anteil nicht krankmachender Keime enthält
    • Eine gesunde, artgerechte Ernährung für eine hohe Diversität. Je vielschichtiger die Zusammensetzung der nicht krankmachenden Keime ist, desto gesünder ist der Darm. Die Zusammensetzung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Verstoffwechselung der Nahrung.
    • Die von der Mikrobiota freigesetzten Stoffe, da die einen direkten Einfluss auf die Darmgesundheit und auf das Immunsystem nehmen.

    Darmgesundheit aktiv stärken

    Die Darmgesundheit kann mit Prä- und Probiotika nachhaltig positiv beeinflusst werden. So wird die Darmbarriere und auch die Darmflora unterstützt.

    Bei einem Probiotikum handelt es sich um lebende, nützliche Bakterien, die zugeführt werden können, um das Gleichgewicht des Darms zu unterstützen. Ein Präbiotikum ist „Nahrung“ für die nützlichen Bakterien.

    Immunsystem zusätzlich unterstützen

    Eine zusätzliche Unterstützung kann bei außerordentlicher Belastung wie z.B. bei chronisch kranken Hunden oder auch bei Arbeitshunden sinnvoll sein.

    Hier 2 Booster für das Immunsystem

    Propolis

    Die Ausgangsstoffe für die Propolis sind harzartige Pflanzenexkrete, vor allem Knospenüberzüge, die von Pflanzen zum Schutz vor mikrobiellem Befall etc. gebildet werden. Diese Stoffe werden von der Honigbiene abgeschabt und mit dem Sekret ihrer Mandibeldrüsen vermischt. Anschließend trägt sie die so entstandene Propolis in den Bienenstock. Dort wird diese als antimikrobiell wirksame und wasserabweisende Schicht im Innenraum des Bienenstocks lückenlos verteilt.

    Propolis wirkt:

    • antiseptisch
    • antiparasitär
    • entzündungshemmend
    • wundheilungsfördernd
    • immunmodulierend
    • antioxidativ

    Wichtig: Überempfindlichkeitsreaktionen (Kontaktallergien) sind möglich.

    Kolostrum

    Kolostrum enthält eine hohe Konzentration an Antikörpern, wertvollem Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien und wird deshalb auch gerne zur Unterstützung des Immunsystems eingesetzt.

    5 Erfolgsfaktoren eines starken Immunsystems

    Da man jeden Hund immer individuell betrachten und seine Lebensumstände mit einbeziehen sollte, gibt es 5 Erfolgsfaktoren für ein starkes Immunsystem.

    Ernährung ggf. Ergänzungen

    Einen Hund artgerecht und gesund zu füttern ist die Grundvorraussetzung für ein gutes Immunsystem. Je nach Lebenssituation haben Hunde unterschiedliche Bedürfnisse die bei der Ernährung beachtet werden sollten. Auch eine ausreichende Nährstoffversorgung von Spurenelementen, Vitaminen etc. sollte bestehen.

    Bewegung & ausreichende Erholungsphasen

    Bewegung und ausreichende Erholungsphasen haben einen großen Einfluss auf das Immunsystem. Da auch jeder Hund individuell ist, sollte man sich fragen, ob der tägliche Auslauf auch zu den Bedürfnissen des Hundes passt. Genauso verhält es sich mit den Ruhephasen. Diese sind nämlich genauso wichtig wie Bewegung.

    Darmgesundheit

    In meinem Beitrag hast du bereits gelesen, wie wichtig die Darmgesundheit für das Immunsystem ist. Sollte dein Hund Verdauungsprobleme wie Durchfall, Blähungen, Erbrechen etc. haben, ist es wichtig die Ursache dafür zu finden und die Darmgesund aktiv zu stärken.

    Stressreduktion

    Durch Stress wird vermehrt das Hormon Cortisol ausgeschüttet, was wiederum dafür sorgt, dass das Immunsystem unterdrückt wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass bei Hunden, die viel Stress im Alltag haben, aktiv an Entspannungstechniken gearbeitet wird.

    Fitness/ Vitalität

    Die allgemeine Fitness und Vitalität sollte auch im Blick behalten werden. Weil z.B. können chronische Erkrankungen oder auch bestimmte Lebensphasen wie das Seniorenalter einen Einfluss auch das Immunsystem nehmen. Auch Übergewicht kann Erkrankungen begünstigen.

    Solltest du unsicher sein bezüglich der Fütterung oder du möchtest deine aktuelle Ration überprüfen, wende dich einfach an eine/n gut ausgebildete/n Ernährungsberater/in.

    Leishmaniose (15.10.2024)

    Das Thema beschäftig häufig viele Menschen, die gerne einen Hund aus dem Ausland adoptieren möchten. Oft ist man verunsichert und weiß nicht genau was einen erwartet, wenn ein Hund Leishmaniose hat. Deswegen möchte ich euch heute einen kleinen Einblick in diese Erkrankung geben.

    Wie erkrankt ein Hund an Leishmaniose

    Überträger sind einzellige Parasiten v. a. in Südeuropa, Mittel- und Südamerika sowie dem Nahen Osten.

    Mögliche Übertragungen

    • v. a. Sandmücken
    • durch den Deckakt
    • vom Muttertier auf die Welpen
    • durch Bluttransfusionen

    Inkubationszeit

    • 1-3 Monate bis 8 Jahre

    Die Immunantwort des Hundes entscheidet darüber ob und in welcher Form der Hund erkrankt.

    • ca. 20% der Hunde können die Infektion vollständig bekämpfen
    • ca. 40% der infizierten Hunde sind Träger, entwickeln aber keine Symptome
    • erkrankte Hunde entwickeln meist Hautläsionen
    • wenn innere Organe betroffen sind variiert der Schweregrad der Symptome erheblich

    Symptome

    Die Symptome einer Leishmaniose sind sehr variabel. Es kann zu folgenden Symptomen kommen.

    • Gewichtsverlust
    • Abmagerung
    • intermittierendes Fieber
    • allgemeine Schwäche
    • Blässe

    Folgende Organe können z.B. betroffen sein

    • Lymphknoten
    • Milz
    • Leber
    • Knochenmark

    Des Weiteren können Hautveränderungen ohne Juckreiz an zum Beispiel Gelenken, Ohrrändern, Nase oder Augen entstehen.

    Bei fortgeschrittener Krankheit kann es zu einer Leber- und/oder Milzvergrößerung, gesteigerten Durst und damit vermehrter Urinausscheidung und Niereninsuffizienz kommen.

    Therapie

    Bei jeden Hund muss man individuell je nach Stadium der Krankheit eine unterschiedliche Therapie anwenden.

    Häufig wird Allopurinol eingesetzt und das sorgt dafür, dass die Erreger nicht bestimmte Abbauprodukte der Purine, sondern dass Medikament Allopurinol aufnehmen. Das sorgt dafür, dass sich die Erreger weniger vermehren können. Allerdings muss man auch und vor allem bei der Therapie mit Allopurinol auf eine purinarme Ernährung achten.

    Purine sind ein wichtiger Faktor bei der Leishmaniose aber was sind Purine überhaupt?

    Purine sind Biomoleküle und Bausteine der DNA. Purine kommen als Teil des Zellkerns in allen Lebensmitteln vor. Je mehr Zellen ein Lebensmittel hat, desto purinreicher ist es. Leihmanien brauchen Purine zur Vermehrung, das nutzt man bei der Behandlung.

    Fütterung

    Ich möchte euch ein paar Tipps mit an die Hand geben, auf was ihr bei der Fütterung achten könnt.

    Purinreiche Futtermittel auf die verzichtet werden sollte sind zum Beispiel:

    • Innereien (z. B. Milz, Niere, Lunge, Herz)
    • Hühnerhaut
    • Fisch (v.a. Sardinen oder Sardellen)
    • Hülsenfrüchte
    • Sojaprodukte
    • Spinat
    • Nüsse

    Purinärmere Futtermittel sind:

    • Muskelfleisch
    • Eier
    • Milchprodukte
    • sowie die meisten Obst-/Gemüsesorten

    Kohlenhydrate

    Um den Puringehalt im Futter so gering wie möglich zu halten, müssen Kohlenhydrate als Energielieferanten eingesetzt werden. Besonders Kartoffeln und Süßkartoffeln eignen sich dafür.

    Gemüse & Obst

    Gemüse und Obst kann man auch wunderbar einsetzen. Besonders geeignet ist zum Beispiel Fenchel, Gurken, Möhren oder auch Salat.

    Fertigfutter

    Solltest du deinen Hund ein Diätfuttermittel geben ist es wichtig, dass du auf bestimmte Dinge achtest, weil es hier deutliche Unterschiede gibt. Wichtig ist, dass möglichst wenig Purine enthalten sind. Proteine sollten nur bedarfsdeckend sein und dein Hund sollte mit allen Nährstoffen versorgt sein.

    Leckerli

    Leckerlis dürfen auch bei kranken Hunden nicht fehlen. Beim Kauf sollte man drauf achten, dass der Proteingehalt nicht höher als 10% ist und aus Muskelfleisch bestehen. Auch Leckerli aus Käse eignen sich.

    Auf Kauartikel wie Ochsenziemer, Schweineohren und Pansen sollte verzichtet werden. Wenn du deinem Hund trotzdem gerne einen Kauartikel geben möchtest, sind Kauwurzeln eine gute Alternative.

    Fazit

    Das wichtigste ist immer den Hund regelmäßig beim Tierarzt vorzustellen, um so früh wie möglich Veränderungen feststellen zu können. Ein Hund der an Leishmaniose erkrankt ist, kann mit der richtigen Therapie und der darauf abgestimmten Ernährung ein gutes und glückliches Leben führen!

    Die Ernährung von Wölfen und Hunden (15.09.2024)

    Gerne möchte ich euch heute schon einen kleinen Blogeintrag bereitstellen. Es geht um die spannende Frage „Muss ein Hund wie ein Wolf ernährt werden?“

    Vielleicht hast du die folgende Aussage schon oft gehört „Der Hund stammt vom Wolf ab und deswegen muss er auch so ernährt werden“. Aber wie viel Wahrheit steckt in dieser Aussage?

    Das der Hund vom Wolf abstammt ist gar keine Frage. ABER… Schauen wir uns einmal den Wolf genauer an.

    Der Wolf

    • jagt alleine oder im Rudel
    • Beutetiere sind zum Beispiel Rehe, Nager, Schafe, Rinder oder auch Fisch
    • sie können große Mengen an Nahrung aufnehmen aber auch Hungerperioden aushalten
    • fressen zuerst innere Organe, dann das Muskelfleisch und dann die Knochen
    • Fell, Wirbelsäule und auch der Kopf werden meistens nicht gefressen
    • Mageninhalt der Beutetiere werden gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen aufgenommen
    • vor allem Jungtiere fressen manchmal Wildfrüchte
    • das Beutetier liefert den Wolf alle lebensnotwendigen Nährstoffe

    Wie kam es nun dazu, dass der Wolf in die Nähe der Menschen kam?

    Es gibt verschiedene Theorien darüber wie Wolf und Mensch zueinander fanden. Es könnte sein, dass die Menschen vor vielen tausenden von Jahren Wolfswelpen zum eigenen Schutz und für die Jagd einfingen. Vielleicht kam auch der Wolf von sich aus in die Nähe der Menschen, weil sie so einfacher an Nahrung kamen, durch zum Beispiel Essensreste.

    Wie sich der Wolf veränderte

    Nachdem der Wolf und der Mensch anfingen miteinander zu leben, veränderte sich das Aussehen, das Verhalten und auch die Verdauung vom Wolf.

    Natürlich standen Fleisch dem Menschen nicht immer uneingeschränkt zur Verfügung und so enthielten die Essensreste der Menschen auch pflanzliche Nahrung und vor allem Kohlenhydrate, in Form von Getreide.

    So lernten Hunde über die Zeit Kohlenhydrate und pflanzliche Bestandteile zu verdauen weil sich der Verdauungstrakt an das Nahrungsangebot angepasst hat. Deswegen besitzt der Hund mittlerweile Enzyme, die es ihm ermöglichen die Stärke aufzuspalten und zu verdauen. Somit ist der Hund auch kein klassischer Fleischfresser mehr, sondern ein fleischlastiger Allesfresser.

    Wölfe können bis heute Kohlenhydrate (Stärke) nicht gut verdauen.

    Die Herkunft – ein wichtiger Faktor

    Von entscheidender Bedeutung ist die Herkunft. Forscher fanden heraus, dass die Fähigkeit zur Stärkeverdauung maßgeblich von der Herkunft des Hundes abhängt, d.h. von dem Nahrungsangebot, dass dem Menschen dort zur Verfügung steht. Ein Husky zum Beispiel kann Stärke nicht so gut verdauen, weil er aus einen Gebiet stammt, wo kaum Ackerbau getrieben wurde und sich die Menschen hauptsächlich von Fleisch und Fisch ernährt haben.

    Fazit

    Der Hund stammt vom Wolf ab, ist aber kein Wolf mehr und muss deswegen auch nicht wie einer ernährt werden.