Ernährungsberaterin für gesunde und kranke Hunde
Hallo liebe Hundebesitzer,
ich möchte mich einmal bei euch allen vorstellen. Ich bin Nadine und lebe mit meinem Partner und unseren zwei Hunden Luibert und Jack im schönen Allgäu. Ich habe im November 2023 eine tierärztlich geführte Ausbildung bei vet-dogs als Ernährungsberaterin für gesunde und kranke Hunde absolviert. Mittlerweile habe ich mich in dem Bereich selbständig gemacht. Wer mehr über mich und meine Angebote erfahren möchte, kann gerne meine Webseite „Futter gut, alles gut!“ besuchen.
Ich werde zukünftig jeden Monat einen Blogbeitrag auf dieser Seite veröffentlichen. Ich hoffe das euch meine Beiträge gefallen und ich euch interessante und hilfreiche Info ́s rund um die Ernährung eurer Hunde geben kann.
Leishmaniose (15.10.2024)
Das Thema beschäftig häufig viele Menschen, die gerne einen Hund aus dem Ausland adoptieren möchten. Oft ist man verunsichert und weiß nicht genau was einen erwartet, wenn ein Hund Leishmaniose hat. Deswegen möchte ich euch heute einen kleinen Einblick in diese Erkrankung geben.
Wie erkrankt ein Hund an Leishmaniose
Überträger sind einzellige Parasiten v. a. in Südeuropa, Mittel- und Südamerika sowie dem Nahen Osten.
Mögliche Übertragungen
- v. a. Sandmücken
- durch den Deckakt
- vom Muttertier auf die Welpen
- durch Bluttransfusionen
Inkubationszeit
- 1-3 Monate bis 8 Jahre
Die Immunantwort des Hundes entscheidet darüber ob und in welcher Form der Hund erkrankt.
- ca. 20% der Hunde können die Infektion vollständig bekämpfen
- ca. 40% der infizierten Hunde sind Träger, entwickeln aber keine Symptome
- erkrankte Hunde entwickeln meist Hautläsionen
- wenn innere Organe betroffen sind variiert der Schweregrad der Symptome erheblich
Symptome
Die Symptome einer Leishmaniose sind sehr variabel. Es kann zu folgenden Symptomen kommen.
- Gewichtsverlust
- Abmagerung
- intermittierendes Fieber
- allgemeine Schwäche
- Blässe
Folgende Organe können z.B. betroffen sein
- Lymphknoten
- Milz
- Leber
- Knochenmark
Des Weiteren können Hautveränderungen ohne Juckreiz an zum Beispiel Gelenken, Ohrrändern, Nase oder Augen entstehen.
Bei fortgeschrittener Krankheit kann es zu einer Leber- und/oder Milzvergrößerung, gesteigerten Durst und damit vermehrter Urinausscheidung und Niereninsuffizienz kommen.
Therapie
Bei jeden Hund muss man individuell je nach Stadium der Krankheit eine unterschiedliche Therapie anwenden.
Häufig wird Allopurinol eingesetzt und das sorgt dafür, dass die Erreger nicht bestimmte Abbauprodukte der Purine, sondern dass Medikament Allopurinol aufnehmen. Das sorgt dafür, dass sich die Erreger weniger vermehren können. Allerdings muss man auch und vor allem bei der Therapie mit Allopurinol auf eine purinarme Ernährung achten.
Purine sind ein wichtiger Faktor bei der Leishmaniose aber was sind Purine überhaupt?
Purine sind Biomoleküle und Bausteine der DNA. Purine kommen als Teil des Zellkerns in allen Lebensmitteln vor. Je mehr Zellen ein Lebensmittel hat, desto purinreicher ist es. Leihmanien brauchen Purine zur Vermehrung, das nutzt man bei der Behandlung.
Fütterung
Ich möchte euch ein paar Tipps mit an die Hand geben, auf was ihr bei der Fütterung achten könnt.
Purinreiche Futtermittel auf die verzichtet werden sollte sind zum Beispiel:
- Innereien (z. B. Milz, Niere, Lunge, Herz)
- Hühnerhaut
- Fisch (v.a. Sardinen oder Sardellen)
- Hülsenfrüchte
- Sojaprodukte
- Spinat
- Nüsse
Purinärmere Futtermittel sind:
- Muskelfleisch
- Eier
- Milchprodukte
- sowie die meisten Obst-/Gemüsesorten
Kohlenhydrate
Um den Puringehalt im Futter so gering wie möglich zu halten, müssen Kohlenhydrate als Energielieferanten eingesetzt werden. Besonders Kartoffeln und Süßkartoffeln eignen sich dafür.
Gemüse & Obst
Gemüse und Obst kann man auch wunderbar einsetzen. Besonders geeignet ist zum Beispiel Fenchel, Gurken, Möhren oder auch Salat.
Fertigfutter
Solltest du deinen Hund ein Diätfuttermittel geben ist es wichtig, dass du auf bestimmte Dinge achtest, weil es hier deutliche Unterschiede gibt. Wichtig ist, dass möglichst wenig Purine enthalten sind. Proteine sollten nur bedarfsdeckend sein und dein Hund sollte mit allen Nährstoffen versorgt sein.
Leckerli
Leckerlis dürfen auch bei kranken Hunden nicht fehlen. Beim Kauf sollte man drauf achten, dass der Proteingehalt nicht höher als 10% ist und aus Muskelfleisch bestehen. Auch Leckerli aus Käse eignen sich.
Auf Kauartikel wie Ochsenziemer, Schweineohren und Pansen sollte verzichtet werden. Wenn du deinem Hund trotzdem gerne einen Kauartikel geben möchtest, sind Kauwurzeln eine gute Alternative.
Fazit
Das wichtigste ist immer den Hund regelmäßig beim Tierarzt vorzustellen, um so früh wie möglich Veränderungen feststellen zu können. Ein Hund der an Leishmaniose erkrankt ist, kann mit der richtigen Therapie und der darauf abgestimmten Ernährung ein gutes und glückliches Leben führen!
Die Ernährung von Wölfen und Hunden (15.09.2024)
Gerne möchte ich euch heute schon einen kleinen Blogeintrag bereitstellen. Es geht um die spannende Frage „Muss ein Hund wie ein Wolf ernährt werden?“
Vielleicht hast du die folgende Aussage schon oft gehört „Der Hund stammt vom Wolf ab und deswegen muss er auch so ernährt werden“. Aber wie viel Wahrheit steckt in dieser Aussage?
Das der Hund vom Wolf abstammt ist gar keine Frage. ABER… Schauen wir uns einmal den Wolf genauer an.
Der Wolf
- jagt alleine oder im Rudel
- Beutetiere sind zum Beispiel Rehe, Nager, Schafe, Rinder oder auch Fisch
- sie können große Mengen an Nahrung aufnehmen aber auch Hungerperioden aushalten
- fressen zuerst innere Organe, dann das Muskelfleisch und dann die Knochen
- Fell, Wirbelsäule und auch der Kopf werden meistens nicht gefressen
- Mageninhalt der Beutetiere werden gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen aufgenommen
- vor allem Jungtiere fressen manchmal Wildfrüchte
- das Beutetier liefert den Wolf alle lebensnotwendigen Nährstoffe
Wie kam es nun dazu, dass der Wolf in die Nähe der Menschen kam?
Es gibt verschiedene Theorien darüber wie Wolf und Mensch zueinander fanden. Es könnte sein, dass die Menschen vor vielen tausenden von Jahren Wolfswelpen zum eigenen Schutz und für die Jagd einfingen. Vielleicht kam auch der Wolf von sich aus in die Nähe der Menschen, weil sie so einfacher an Nahrung kamen, durch zum Beispiel Essensreste.
Wie sich der Wolf veränderte
Nachdem der Wolf und der Mensch anfingen miteinander zu leben, veränderte sich das Aussehen, das Verhalten und auch die Verdauung vom Wolf.
Natürlich standen Fleisch dem Menschen nicht immer uneingeschränkt zur Verfügung und so enthielten die Essensreste der Menschen auch pflanzliche Nahrung und vor allem Kohlenhydrate, in Form von Getreide.
So lernten Hunde über die Zeit Kohlenhydrate und pflanzliche Bestandteile zu verdauen weil sich der Verdauungstrakt an das Nahrungsangebot angepasst hat. Deswegen besitzt der Hund mittlerweile Enzyme, die es ihm ermöglichen die Stärke aufzuspalten und zu verdauen. Somit ist der Hund auch kein klassischer Fleischfresser mehr, sondern ein fleischlastiger Allesfresser.
Wölfe können bis heute Kohlenhydrate (Stärke) nicht gut verdauen.
Die Herkunft – ein wichtiger Faktor
Von entscheidender Bedeutung ist die Herkunft. Forscher fanden heraus, dass die Fähigkeit zur Stärkeverdauung maßgeblich von der Herkunft des Hundes abhängt, d.h. von dem Nahrungsangebot, dass dem Menschen dort zur Verfügung steht. Ein Husky zum Beispiel kann Stärke nicht so gut verdauen, weil er aus einen Gebiet stammt, wo kaum Ackerbau getrieben wurde und sich die Menschen hauptsächlich von Fleisch und Fisch ernährt haben.
Fazit
Der Hund stammt vom Wolf ab, ist aber kein Wolf mehr und muss deswegen auch nicht wie einer ernährt werden.