Ira’s Geschichte in Kürze: Geschätzt zehn Jahre war Ira alt als sie nach Deutschland zu einer Pflegestelle kam, doch niemals war sie bisher in einem geborgenen Zuhause liebevoll umsorgt: Ihr früherer „Halter“ quälte sie sadistisch. Nachdem Ira in die Obhut der Tierschützer gekommen war, wurde sie in verschiedenen Pensionen untergebracht. Die Jahre zerrannen zwischen Iras Pfoten… Dann wurde ein Tumor an Iras Leber entdeckt. Doch die Biopsie widerlegte die Diagnose. Ira leidet an einer Leberenzymstörung, die die hohen Leberwerte verursacht. Sie braucht jeden Monat leberschützende Medikamente. Es war allerhöchste Zeit, dass Ira in einem liebevollen Umfeld leben durfte. Denn: Nie ankommen dürfen – sterben, ohne sich jemals geliebt und geborgen gefühlt zu haben – das durfte nicht Iras Leben gewesen sein.
20.10.2024: Ira ist heute morgen über die Regenbrücke gegangen. Eine wunderbare, tapfere Hündin die wir so viele Jahre begleitet haben. Wir sind Ihrer Pflegestelle sehr dankbar, dass Ira bei Ihr ein Zuhause gefunden hat, sie sehr geliebt und umsorgt wurde.
Der Abschied Ihres Frauchens :
Im Sommer 2019 sah ich dein Bild hier in Facebook und habe deine Geschichte gelesen.
Du wurdest von deinem früheren Besitzer sadistisch misshandelt. Tierschützer wurden auf dich aufmerksam gemacht und konnten dich retten. Du kamst in die Vermittlung und wurdest jahrelang nicht gesehen.
Urplötzlich bekamst du Leberprobleme und es wurde Krebs vermutet. Die Tierschützer von Stray wünschten sich von Herzen, dass du einmal im Leben eine Familie haben solltest und haben dich intensiv hier gepostet.
Nachdem mein Bo zwei Jahre vorher gestorben ist wollte ich eigentlich keinen Husky/Malamut mehr in mein Leben lassen. Zu schmerzhaft war der Verlust. Ich hatte zwar Buzz und Socks; aber die sehen nun wirklich nicht wie ein Nordischer aus. Ich telefonierte mit Tina Glawion und sagte ihr, dass, falls du kein endgültiges Zuhause finden würdest, ich dir eine Pflegestelle geben würde. Es fand sich keins und so bist du Anfang Oktober 2019 bei uns eingezogen.
Inzwischen wurde festgestellt, dass du nicht an Krebs, sondern an einer Leberenzymstörung leidest. 6 Monate hat man dir gegeben, die du glücklich sein solltest… Ich hatte dich angeschaut und dir gesagt, dass wir aus 6 Monaten mindestens 3 Jahre machen wollen.
Du hast dich hier sehr schnell eingewöhnt. Da du Anfangs mit Buzz und Socks nicht so gut klar kamst, warst du mehr in Benjamins Zimmern unterwegs… Sie wurden dein erstes richtiges Zuhause. Die ersten Nächte waren schlimm… Für dich und für uns. Du bekamst im Schlaf Panikattacken und ich merkte, dass auch Hunde unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden können. Ich habe noch nie in meinem Leben einen Hund im Schlaf so schreien sehen und fühlte mich absolut hilflos… Aber auch diese Hürde haben wir geschafft und du hast schnell gemerkt, dass du hier in Sicherheit bist. Ebenfalls wusstest du sehr schnell den Komfort eines Bettes zu schätzen.
Nachdem du ca. 1,5 Jahre bei uns warst, wurdest du sehr schwer krank. Gallenkolik und Gelbsucht… Ich befürchtete schon, dass du dich nicht an unsere Abmachung halten wolltest… Aber nix da… Du hast dich schnell wieder erholt.
Ende Mai 2022 war ich gerade beruflich in München, als der Anruf von zu Hause kam: Ira geht es wieder schlecht… TA vermutet Wirbelsäulenprobleme (was wir wussten – und Arthrose in den Hinterbeinen) Mein Gefühl sagte mir, dass das nicht passt. Als dann noch die Bemerkung Fieber fiel, war mir klar, dass es wieder die Leber und die Galle sein muss. Es war Samstag Nachmittag und so wurdest du in die Tierklinik nach Nürnberg gebracht, wo wir uns dann trafen. Ein Bluttest brachte die Gewissheit, dass ich recht mit meinem Gefühl hatte. Du bekamst gleich Antibiotika und wir bekamen es auch wieder hin… Bereits zwei Tage später wolltest du wieder kurze Strecken laufen
Ende Juli ein erneuter Rückfall. Es ging dir jetzt so schlecht, dass die TA vorschlug dich einzuschläfern. Sie meinte, dass du nie wieder laufen würdest und diese Anfälle immer wieder und immer öfter kommen würden. Es waren aber noch keine 3 Jahre.!!!
An einer Stelle ging es dir so schlecht, dass wir dich ins Auto gepackt hatten und den letzten Weg mit dir gehen wollten. Du warst total apathisch und hast weder gegessen noch getrunken… Da es natürlich wieder einmal Wochenende war, sind wir gleich in die Tierklinik. Vor der Tierklinik dann der Wandel, du hast dich aufgerichtet und hast auch wieder angefangen zu trinken. Nach Rücksprache mit dem TA hatte ich die Entscheidung zu treffen: Gehen lassen oder nochmal versuchen… Gab es hier eine Wahl??? Auch der Blick in deine Augen zeigte mir, dass du noch lange nicht gehen wolltest.
Beim TA Besuch am Montag ließen wir die Spritzen absetzen und behandelten dich zu Hause mit Tabletten. Ganz frech haben wir gesagt, dass wir das nicht entscheiden dürfen und erst mit Stray / Tina Glawion bzw. Sotiria Giota sprechen müssen.
Gemeinsam berieten wir woran es liegen könnte, dass du immer wieder diese Anfälle bekommst; bis wir durch einen Zufall auf die Lösung kamen. Für deine Leber wurde dir in Griechenland Denamarin verschrieben. Solange du das Medikament eingenommen hast, ging es dir sehr gut. Leider hat die Firma das Medikament nach Amerika verkauft und es war in Europa nur sehr schwer erhältlich… Tina und Sotiria bemühten sich nach Kräften es immer wieder aufzutreiben. Leider gab es durch den Versand aus dem Ausland hin und wieder Verzögerungen, so dass wir vom TA ein ähnliches Mittel bekamen um die Zwischenzeiträume abzudecken. In diesen Zwischenzeiten bekamst du die Probleme…
Also hat Sotiria recherchiert und wir fanden 2 Medikamente, die alle Wirkstoffe hatten, die auch in Denamarin enthalten waren. Das Gute war: Ich bekam die Medikamente problemlos in der EU und hatte sie innerhalb kürzester Zeit immer zur Hand. Es gab nie wieder einen Rückfall!!!
Als du eine Woche später zur Kontrolle in die TA Praxis musstest bist du (mit Hilfe) selber gelaufen. Die TA war fassungslos (im positiven Sinne) und meinte nur, dass sie noch nie einen Hund mit so einem großen Kämpferherz gesehen hat.
Du erholtest dich sehr schnell, hast aber immer etwas Unterstützung zum Laufen gebraucht. Die drei Jahre waren gesichert und es wurden 4!!! In der Zwischenzeit wurde auch ein (und später noch ein zweites) orthopädisches Hundebettchen gekauft. Das hat dir sehr gut getan!!! Langsam wurden deine Beine schwächer und die Strecken kürzer… Da du aber als Teil des Rudels, immer mit dabei sein wolltest, haben wir dir kurzerhand das Zeckomobil – Ira’s Zeckentaxi gekauft… So konntest du die langen Strecken mitfahren und auch an anderen Stellen die Hundezeitung lesen. Das war genial. Zwei Monate später bekamen wir dann günstig einen Hunderolli. Inzwischen bist du 15 Jahre alt und man merkte dir das Alter immer mehr an. Aufgeben und gehen war für dich keine Option… Warum solltest du weggehen, wenn du dich hier so wohl fühlst…
Ich hatte dir versprochen, dass ich dich gehen lassen werde, wenn DU es willst. Insgeheim hoffte ich immer, dass du friedlich im Schlaf einschlafen würdest.
In den letzten Tagen ließ deine Kraft rapide nach… Wir mussten das Essen mit gebratenem Hähnchen und Wiener Würstchen aufpeppen, damit du isst. Es funktionierte… Du warst kein Hungerhaken… und bei den guten Sachen musste man auch auf seine Finger aufpassen…
Seit Anfang der Woche hatte ich ein komisches Gefühl… Deine Füße waren kalt und auch dein Fell sah anders aus. Buzz und Söckchen verhielten sich auch anders. Sie ließen dich nicht aus den Augen und es war immer einer bei dir.
Als ich gestern Abend aus Nürnberg nach Hause kam, warst du aufrecht beim Abendessen und hast auch getrunken… Du bist auch noch raus zum Pipimachen. Die Nacht war sehr unruhig und wir sind sehr oft mit dir raus. Heute morgen hast du nur dagelegen und leise gejammert… Du wolltest aber trinken und hast sogar noch etwas gegessen. Wir wollten noch etwas warten und gegen frühen Nachmittag mit dir in die Tierklinik fahren, falls es dir bis dahin nicht besser geht.
Als Benjamin kurz vor halb 12 noch bei dir war und dir etwas zu trinken gab, hast du noch kurz mit ihm „ich schnappe deine Finger“ gespielt. Das war dein Lieblingsspiel… Als ich kurz darauf nach dir gesehen habe, bist du in deinem Körbchen sanft eingeschlafen.
Liebe Ira
ich bin so froh, dass dich keiner in den ganzen Jahren gesehen hat, denn so durfte ich dich kennenlernen – ich weiß, das klingt jetzt ganz egoistisch. Du hattest bis zum letzten Tag einen Lebenswillen und eine Kraft, die ich bewundert habe. Je länger du hier warst um so selbstbewusster wurdest du und du hast dich auch nicht gescheut, auf deine Art (ich mauze) Dinge einzufordern bzw. deinen Unmut zu verkünden…
Du warst eine ganz besondere Hundedame und ich vermisse dich schon jetzt so wahnsinnig!!! Es tut so verdammt weh, dass du nicht mehr da bist und du fehlst schon jetzt an allen Ecken.
Dein Mauzen wenn dir etwas nicht gepasst hat, dein Interesse an allen Dingen und vor allem die bedingungslose Liebe die du gegeben hast.
Ich bin unendlich froh, dass du den Termin aussuchen durftest an dem du gegangen bist und dass es hier zu Hause war. Auch wenn du dich davongeschlichen hast, als wir gerade draußen waren. Ich denke aber, du wolltest es so.
Ich liebe dich ohne Ende und versuche einfach weiterzuleben, auch wenn es im Moment so unendlich schwer ist.
Danke Tina Glawion und Sotiria Giota dass Ira zu mir durfte und für eure Unterstützung in den ganzen Jahren…
Es wurden keine 3; es wurden 5!!!!
„Jeder Augenblick mit dir war ein kostbarer Schatz.
Danke, dass du Teil unseres Lebens warst.““
15.03.2024: Ira feiert in diesem Jahr ihren 15 Geburtstag. Wenn man bedenkt wie krank sie ist, kann man es nur als ein Wunder bezeichnen dass Ira schon so viele Jahre mit dem ernsten Leberproblem lebt. Wir bedanken uns bei Iras Pflegefamilie für die fürsorgliche Betreuung.
04.10.2019: Das letzte Foto von Ira aus Griechenland ! Sie strahlt, trotz ihrer Krankheit, so viel Lebensfreude und eine Weisheit aus, die nur ältere Hunde haben.