Willkommen bei Stray - einsame Vierbeiner e.V.

Beachten Sie bitte unbedingt die nachfolgenden Sicherheitshinweise, wenn ein Tierschutzhund bei Ihnen einzieht!

2023 07 03 Sicherheitsgeschirr 1

Unser Verein, der schon so viele Jahre Auslandshunde vermittelt, betrachtet es als seine Pflicht und seine Verantwortung, dass unsere Schützlinge nicht vermeidbaren Gefahren ausgesetzt werden. Bitte verstehen Sie daher unseren dringenden Appell nicht als Besserwisserei oder Bevormundung, sondern als Hilfestellung für eine gute und gefahrlose Eingewöhnung Ihres neuen Familienmitglieds, der plötzlich in eine ganz neue Welt kommt, die er nicht kennt und die ihm oft Angst macht.Auch wenn Sie schon immer Hunde hatten und als hundeerfahren anzusehen sind, unterschätzen Sie bitte nicht die Gefahr besonders in dem ersten halben Jahr , dass Ihr neues Familienmitglied in einem unbedachten Moment weglaufen kann mit zum Teil sehr dramatischen und sehr kostenintensiven Folgen.

Was wir daher alle bei dem Einzug des neuen Hundes beachten sollten, schildert Ralf Meurer von der Einsatzstaffel Vermisste Hunde im Kreis Düren e.v. im nachfolgenden Bericht, den Sie unbedingt lesen sollten bevor das neue Familienmitglied bei Ihnen einzieht.

Oft werden wir von Interessenten für einen Hund aus dem Ausland kritisch gefragt, warum der Vermittlungsvorgang und die ganze Bürokratie drumherum so umständlich in unserem Verein ist. Warum muss eine Vorkontrolle gemacht werden und geprüft werden, ob die Lebensumstände für den Hund in der neuen Umgebung auch für ihn und für Sie passend sind. Warum soll der Hund nur in einem angepassten Sicherheitsgeschirr nach draußen geführt werden und warum soll der Garten hoch eingezäunt sein? Warum empfehlen wir dringend, schon vor dem Einzug des Hundes eine Haftpflichtversicherung abzuschließen? Eine Antwort auf diese vielen, aus der Sicht der Interessenten für einen Hund auch verständlichen Fragen, gibt der nachfolgende aufrüttelnde Bericht von Ralf Meurer aus Düren, der immer dann zum Einsatz kommt , wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und ein Hund aus dem Auslandstierschutz weggelaufen ist, weil er nicht ausreichend gesichert war. Auch unser Verein hat bereits mit Herrn Meurer zusammengearbeitet, als ein Hund unmittelbar nach seiner Ankunft in seiner neuen Familie entlaufen war und zum Glück war diese Geschichte für alle gut ausgegangen. Aber das ist leider nicht immer so, so dass wir in unserem Verein stets bemüht sind, unseren Qualitätsstandard bei der Vermittlung zu optimieren, damit unsere Fellnasen und ihre neuen Familien glücklich zusammenleben können.Bitte lesen Sie daher den nachfolgenden interessanten Artikel von Ralf Meurer.....

Auszüge aus dem Artikel vom Februar 2023 von Ralf Meurer (Ralf MeurerEinsatzstaffel Vermisste Hunde Kreis Düren e.V.)

Ihr müsst es besser machen! Appelle zur Qualitätssteigerung bei der Auslandshundvermittlung - Notwendige Sicherung in den ersten Minuten/Tagen/Wochen anhand eines tatsächlich geschehenen Vorfalls in Düren- Was war passiert?
"Eine Dürener Familie möchte sich einen Hund zulegen. Im Internet stößt man bei Ebay-Kleinanzeigen auf die wenig fachliche, dafür aber süßliche Beschreibung eines erst 8 Monate jungen „hübschen Mischlingsmädchens“ mit hervorragend klingenden Attributen wie „problemlos leinenführig, zieht nicht, zu Hause kein Kläffer, verträgt sich mit allen Hunden und Katzen…“.Den Großteil sonst wichtiger Informationen, die auch nur annähernd als Entscheidungshilfe für eine individuelle Passung herangezogen werden könnten, erspart man sich. Es wird in der Annonce auch nicht verraten, dass dieser Hund aus Rumänien importiert wurde. Die Dürener sind dennoch interessiert. Ein Anruf beim (ausweislich des hier vorliegenden Screenshots) „gewerblichen Anbieter“ führt dann zum Sonntags-Blitzbesuch im Nachbarkreis Heinsberg. Dort trifft man auf eine abgeklärte, Wort führende Mittsiebzigerin und das beworbene Hündchen. Ja, es ist niedlich und geht einem sofort ans Herz. Seit ein paar Wochen erst ist es in Deutschland bei der Vermittlerin, hat einen Chip, ist geimpft, aus Rumänien kommend, wo man es als Wegwerfware gefunden und gerettet habe. Man weiß zwar sonst nichts, aber insgesamt sei alles völlig „problemfrei“.

Schnell wird man sich einig. OHNE Vorkontrolle, OHNE Probevereinbarung, aber mit einem vorbereiteten Vertrag, wird das Eigentum am 7-Kilo-Hündchen vom hier bekannten Tierschutzverein (der nicht im Vereinsregister eingetragen ist) unmittelbar an die Interessierten aus Düren übertragen. Das kleine Leben vollzieht ungefragt, aber insoweit auch nicht illegal, einen abrupten Ortswechsel und wird zum x-ten Male in seinem erst kurzen Leben, wie ein junges Bäumchen, erneut „ausgerissen“ und umgetopft. Womöglich mit liebevoller Absicht, aber weiß das Hündchen das auch? Wechselt es jetzt zum vierten, fünften oder sechsten Male die Bezugspersonen und das für ihn bestimmte Umfeld? Hat es noch so etwas wie Urvertrauen? Aber, wer stellt schon solche Fragen, wenn der Vermittler nicht von sich aus Antworten gibt.

Derweil nimmt das Schicksal seinen Lauf und Anlauf aufs vorprogrammierte Desaster. Am Wohnort der frisch gebackenen Hundebesitzer werden, oh siehe da, Anzeichen der ersten Läufigkeit bemerkt… und eine auffallende Ängstlichkeit. Man stellt fest, dass sich außerhalb des zuletzt gewohnten Lebensraumes eine (gelinde gesagt) deutlich erhöhte Sensibilität der Junghündin zeigt, die auf Geräusche und Bewegungen mit panisch-ausweichenden Bewegungen reagiert. Gut nur, dass sie das derzeit billigste am Markt erhältliche „Sicherheitsgeschirr“ trägt, das den wenig erfahrenen Käufern zusätzlich mitberechnet worden war. Nach der ersten Nacht kommt es zum Ausführen der irritierten Hündin im maximal belebten Umfeld einer engen Stadtsiedlung. Es ist Montag, etwa 12 Uhr, als die Reizschwelle des arg gestressten Hündchens so weit überschritten ist, dass es sich „blitzschnell und unaufhaltsam“ aus dem „Panikgeschirr“ windet und die Flucht antritt. Der entgeisterte Neubesitzer, noch ein Fremdling aus Sicht des Hundes, setzt zur sinnlosen, kontraproduktiven Verfolgung an, dackelt schließlich mit Leine und Geschirr in der Hand nach Hause… Über zusätzliche Erfordernisse der Sicherung hatte die ach so erfahrene Vermittlerin nichts erzählt.

Was nun passiert, hat niemand mehr in der Hand.

In Deutschland neigen die Menschen zum Nachsetzen, Anlocken oder Einfangen eines frei laufenden Hundes. Auch in unserem Fall führen übereilige Zufallsbegegnungen zur Verstärkung des Fluchtmodus´, bis dass die Gesuchte komplett von der Bildfläche verschwindet. Wie fast überall in unserem Land, ist der Entlaufort von Gemeinde- und Schnellstraßen, aber auch von überregionalen Bahntrassen im nahen Umfeld durchzogen. Und natürlich geht’s um Leben, oder Tod. Am Abend wendet sich der Halter an uns.

Als „Einsatzstaffel Vermisste Hunde Kreis Düren e.V.“ betreiben wir seit etlichen Jahren ehrenamtlich, jedoch fast mit dem qualifizierten und zeitlichen Umfang eines Hauptberufes, die Hundesuche und -sicherung in schwierigen oder dringenden Fällen.Zweifelsohne: Dies ist - wie eigentlich fast jede Woche - erneut ein solcher Fall, denn mangels sozialer und örtlicher Bindung treibt die heranwachsende Hündin nun irgendwo wie eine „Nussschale auf dem Ozean“ verloren umher.

Eine unserer ersten Fragen als Einsatzstaffel Vermisste Hunde an den laut Vertrag seit der Abholung voll verantwortlichen Neu-Hundebesitzer lautet immer. „Ist der Hund versichert?“In fast allen Fällen entlaufener Auslandshunde - und auch jetzt - lautet die Antwort: „NEIN. Noch nicht…“

Um hier keinen rechtlichen Vortrag abzuhandeln, schildere ich einmal eine real vorstellbare Szene (mit Traumapotential):"Stell Dir vor, Du bist auf der Bundesstraße 56 bei Düren mit Deinem Auto unterwegs. Zum Beispiel mit Kindern an Bord, die Du zur Geburtstagsfeier eines Klassenkameraden bringen willst. Während Du mit nicht mal 80 km/h bei erlaubten 100 km/h unterwegs bist, rennt plötzlich ein Hund von rechts auf die Straße. Obwohl Du noch voll auf die Bremse haust und beim Ausweichen wegen der unmittelbar hinterher rennenden Menschen nach links in die Leitplanke knallst, wird der Hund von Deinen Reifen überrollt. Dein dicht drängelnder Hintermann kommt knapp vorbei, hupt wie bekloppt, fährt dann aber weiter. Der Hund stirbt an der Unfallstelle. Es dauert nur Minuten. Alle schreien und weinen. Auch Deine Kinder. Verkehr staut sich. Es wird wieder gehupt, manche brüllen. Blaulicht kommt, irgendwann. Du suchst Dein Telefon, es ist unter die Pedale gerutscht. Dein Auto wird später mit Totalschaden abgeschleppt; Du selbst und Deine Kinder, Ihr habt noch Glück gehabt, zusammen fahrt Ihr im RTW davon; nach einer ambulanten Behandlung im Krankenhaus seid Ihr am Abend mit einem Schleudertrauma und blauen Flecken wieder Zuhause; die Kinder wachen wochenlang nachts schweißgebadet auf; Du auch; die Polizei schickt Euch einen ersten Termin zur Vernehmung..."

Jetzt die Frage an die Autofahrer unter Euch:Würdet Ihr Euch in einem solchen Fall selbst durch die Instanzen kämpfen, seid Ihr gar bereit auf Eurem Schaden sitzen zu bleiben, oder übergebt Ihr Eure Ansprüche einem Rechtsanwalt, der die teure Frage des Schadensersatzes an den NICHT VERSICHERTEN Hundehalter und womöglich auch an die kausal auf den Hund einwirkenden Zeugen richten wird? Tatsache ist, dass wir die Halter eines frisch entlaufenen Hundes in einer solchen Situation dringlichst auffordern, so schnell wie möglich eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung abzuschließen; zum eigenen Schutz - aber auch für die anderen! "

Soweit der dringende Appell von dem Leiter der Einsatzstaffel vermisste Hunde in Düren- Herrn Ralf Meurer.

Damit das beschriebene Schreckensszenario unseren Vierbeinern und ihren neuen Familien erspart werden kann, achten wir bei der Vermittlung von Hunden in unserem Verein darauf,

dass kein Hund ohne vorherige Vorkontrolle vermittelt wird, damit in einem persönlichen Gespräch die neue Umgebung für den Hund festgestellt werden kann und ob Hund und Mensch auch aufgrund ihrer individuellen Lebenssituation zusammenpassen;

in unseren Schutz -und Pflegeverträgen weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass der Hund ab dem Zeitpunkt seiner Übergabe mit einem dreigurtigen Sicherheitsgeschirr und einer Doppeltsicherung (2.Leine am Bauchgurt ) mindestens im ersten halben Jahr nach seiner Ankunft gesichert werden sollte;

Wir empfehlen dringend, bereits vor Einzug des Hundes eine Hundehaftpflichtversicherung abzuschließen. Die Gefahr ist tatsächlich am größten in dem Zeitpunkt, in dem der Hund seinen neuen Haltern ausgehändigt wird;

unsere Vermittler stehen Ihnen mit Rat und Tat gerade in der Zeit der Eingewöhnung zur Seite und können Ihnen hilfreiche Tipps geben- nehmen Sie dieses Angebot auf Hilfe bei Fragen in Anspruch!

Hier noch einige wichtige Tipps zum richtigen Sicherheitsgeschirr und dessen Verwendung:

Bitte benutzen Sie SOFORT BEI DER ÜBERGABE Ihres neuen Hundes ausschließlich ein geeignetes SICHERHEITSGESCHIRR! Gehen Sie bitte KEIN RISIKO ein, sondern legen Sie dieses Geschirr sofort in einem GESCHLOSSENEN RAUM an (z.B. im geschlossenen LKW, im geschlossenen Auto oder in einem geschlossenen Raum) und gehen Sie erst, wenn es 100% sicher sitzt, mit dem Hund angeleint nach draußen. Der Hund kann dieses Geschirr anfangs bei Bedarf auch Tag- und Nacht tragen. Das vereinfacht die Handhabung für Sie und den Hund. Sicherheitsgeschirre sind keine handelsüblichen, gewöhnlichen Geschirre, sondern ausbruchssichere Spezialgeschirre mit zusätzlichem Bauchgurt.
Benutzen Sie zusätzlich zu diesem Geschirr ein Halsband und verwenden Sie mindestens in den ersten 6 Monaten am besten 2 Leinen und auf keinen Fall eine Flexileine! Eine Leine wird mit dem Geschirr - die andere mit dem Halsband verbunden. Die Geschirrleine können Sie sich zur noch besseren Sicherheit um den Bauch binden (es gibt hierfür auch passende Gürtel aus Gurtband) und die Halsbandleine in der Hand halten.
Gehen Sie am besten die ersten 6 Monate ausschließlich so spazieren und lassen Sie Ihren neuen vierbeinigen Freund bitte mindestens so lange auch nicht von der Leine, es sei denn, Sie sind sich 100% sicher, dass Ihr Hund eine tiefe, enge Bindung zu Ihnen aufgebaut hat und keinerlei Angstverhalten mehr an den Tag legt. Um diesbezüglich sichergehen zu können, sollten zunächst in geschlossenen Arealen Übungsphasen stattgefunden haben und der Hund bewiesen haben, dass er alle Grundkommandos 100% zuverlässig ausführt. Dazu suchen Sie am besten, nach einer gewissen Eingewöhnungsphase, eine gute Hundeschule mit eingezäuntem Übungsgelände auf!
Bitte achten Sie immer darauf, dass Ihr Hund auch sonst keinerlei Möglichkeit zur Flucht hat (z.B. durch offene Autotüren, Haus -oder Hoftüren, Fenster, Balkon-Terrassentüren, Gartentörchen, über Zäune usw.)! Unterschätzen Sie Ihren Hund NIE. Er kann ggf. meterhohe Hindernisse überwinden!
Wenn Sie die finanziellen Möglichkeiten haben, Ihrem Hund von Anfang an, einen GPS-Tracker an sein Geschirr zu machen, sind Sie auch für den Fall aller Fälle in der Lage, Ihren Hund wiederzufinden (Siehe dazu auch: http://gpstracker-test.de/gps-fuer-hunde/)
Wenn Sie diese 5 Punkte beachten, wird Ihnen Ihr Hund nicht verlorengehen und Sie werden sicherlich große Freude mit Ihrer Fellnase haben! Wir wünschen Ihnen von Herzen alles Gute!

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