Ein „Perfect Match“ mit Tiefgang und ein berührendes Happy End.

STECKBRIEF
Geboren: ca. Ende November 2024
Größe: ca. 42 cm (Stand Ende März 2025)
Gewicht: ca. 13 kg (Stand Ende März 2025)
Kastriert:
Ort: Pflegestelle in 50825 Köln, ehemals Foteini
Ansprechpartner: Miriam Balders
18.05.2025: Unser Team-Mitglied Renate hat uns diese berührende Geschichte geschickt: „In der Regel erfahren wir mehr über die Geschichten der Hunde, die wir vermitteln, als über die Menschen, bei denen unsere Hunde ankommen und (bestenfalls) den Rest ihres Lebens verbringen dürfen. Wir lernen über unsere Arbeit im Tierschutz fast täglich neue Menschen kennen, müssen in den Gesprächen herausfinden, ob Hund und Mensch zusammenpassen (oder manchmal eben auch nicht) und ob wir diesen Menschen „unsere Hunde“ anvertrauen können. Wenn die Hunde dann bei ihren neuen Familien ankommen, hören wir meist in den nächsten Tagen, manchmal auch Wochen, noch etwas von den Menschen und dann schläft der Kontakt meist wieder ein – und wir machen uns auf die Suche nach dem nächsten „Perfect Match“.
Nicht so mit Kim und Dori… doch von vorne:
Unser Team-Mitglied Miriam hatte einen Notfall-Welpen, Dorea (nun Dori), in Pflege (wieder einmal sind die Menschen kurz vor Abfahrt des Transporters abgesprungen, die Papiere waren fertig und die Fahrt bereits bezahlt). Es gab Interessenten, dann wieder nicht … wie es halt immer so läuft. Eines Tages rief Miriam mich (Renate) an und erzählte von der Interessentin Kim, die sich in Dori verliebt hatte. Kim ist von einer sehr schweren Krankheit betroffen, die u. A. ihre Mobilität stark einschränkt, sie schafft es nur wenige Meter zu gehen – in der Hauptsache bewegt sie sich per elektrischem Rollstuhl – und auch sonst bringt ihre Krankheit sehr viele Einschränkungen mit sich. Was die Krankheit nicht bekommen hat, ist Kims eiserner Wille und der Wunsch, einem Hund aus dem Tierschutz eine Chance zu geben. Nun ja, soweit so gut – aber ein quirliger Welpe mit Herdenschutzhund-Anteil? Puh. Aber Miriams Bauch hat sich positiv geäußert, und so bat Miriam mich, über eine Video-Vorkontrolle herauszufinden, ob ihr Bauch recht hat. Nun folgte ein langes Video-Telefonat mit Kim und mir – und was soll ich sagen? Auch mein Bauch hat sich positiv geäußert. Das Telefonat fand an einem Samstagmorgen statt, und bereits Sonntagmorgen machte sich Kim auf den Weg aus dem hohen Norden nach Köln und holte zusammen mit einer Freundin Dori ab!
Am gleichen Tag bekamen wir Fotos; ein paar Tage später ein Video, auf dem Dori quietschvergnügt bereits 1a an der Leine neben dem Rollstuhl lief. Und nun kam die Bombennachricht, dass Kim und Dori zusammen eine Mantrailer-Ausbildung gestartet haben. Unser Eindruck: auch Kim hat über die Arbeit mit Dori neue und sehr gute Energie bekommen und traut sich – trotz Handicap – an diese Aufgaben heran!
DAS sind die Geschichten, für die wir diesen „JOB“ machen – und bei allem Ärger, den man manchmal hat und den Enttäuschungen, mit denen man fertig werden muss, sind DAS die Geschichten, die uns weitermachen lassen, um für die nächsten Hunde das „perfect Match“ zu suchen!“
Lassen wir aber auch Kim zu Wort kommen:
‚Also nochmal ganz kurz, ich bin Kim, 26 Jahre alt und komme aus dem schönen Ostfriesland. Ich bin, wie oben beschrieben, schwer erkrankt. Ich habe mehrere schwere neurologische Schwersterkrankungen, ich bin halbseitig gelähmt, habe epileptische Anfälle und lag fast zwei Jahre durchgehend im Krankenhaus. Ich habe viel gekämpft, lag mehrfach mit unzähligen Blutvergiftungen und bakteriellen Superinfektionen auf der Intensivstation, wo es zeitweise sehr schlecht für mich aussah, doch ich habe mich immer wieder zurück ins Leben gekämpft. Irgendwann kam der Wunsch nach einem zweiten Hund und somit nach einer neuen Aufgabe für mich. Wir wollten unbedingt einem Hund aus dem Tierschutz eine Chance auf ein schönes Leben geben. Wir haben lange gesucht, Absagen wegen dem Rollstuhl bekommen … dann sah ich Dori und habe mich sofort verliebt. Noch im Krankenhaus nahm ich Kontakt zu Miriam auf, wir telefonierten und sie erzählte mir noch mehr von Dori. Ich habe mich bei jedem Satz immer mehr in diesen Hund verliebt, den ich bis dato gar nicht kannte, aber mein Bauchgefühl und mein Wille haben gesagt „ich kann das!“ Kurzfristig haben wir Dori in unser Leben geholt, sie hat mir eine neue Aufgabe gegeben. Sie sticht heraus mit ihrem lieben, sanften Wesen, ihrer Verspieltheit und ihrer Tollpatschigkeit. Dori gab mir nochmal neuen Mut, weiter zu kämpfen. Für Dori habe ich also nochmal richtig gekämpft, um ihr das Leben bieten zu können, das sie verdient. Sie hat nun schon so wahnsinnig viel gelernt, sie hat mir das Laufen wieder nähergebracht, sodass ich nun wieder etwas weiter laufen kann. Das erste Mal am Rollstuhl hat sie mehr als perfekt gemeistert. Sie ist achtsam, schaut immer nach mir und läuft einfach nebenher, als hätte sie nie etwas anderes gemacht.
Nicht nur Dori hat hier schon viel gelernt, sondern ich auch von ihr! Ich habe gelernt, dass man nicht aufgeben darf, immer weiter machen muss und dass man, wenn man den Willen hat, sich ins <fast normale> Leben zurück kämpfen kann, egal, wie viele Rückschläge es gibt.
Ich möchte nicht nur potentielle neue Hundebesitzer mit Einschränkungen dazu motivieren, einen Hund aufzunehmen, sondern auch andere Tierschutzvereine sensibilisieren, die Tiere an <eingeschränkte> Menschen abzugeben, denn auch wir können das! Ich habe viel Negativität aus Tierschutzvereinen aufgrund meiner Behinderung erfahren, nicht aber hier. Hier waren meine Einschränkungen Nebensache, sondern wir als Personen und ein gutes Bauchgefühl hat gereicht. Wenn Ihr es euch zutraut, bitte adoptiert ein Tier aus dem Tierschutz, sie geben einem so viel mehr, als man denkt, und ich bin unendlich dankbar, dass wir die Chance bekommen haben und nun einen so wahnsinnig tollen Hund an unserer Seite haben.‘
Liebe Kim, wir danken Dir für Deine Offenheit und Dein Vertrauen in uns! Nicht zuletzt danken wir Dir, dass Du Dori ein so tolles Zuhause schenkst! Wir wünschen Dir, Deinem Mann und den Hunden alles Gute und freuen uns auf weitere Updates!
Miriam, Renate und das ganze Team von Stray – einsame Vierbeiner sind stolz auf Euch!



06.04.2025: Dorea wurde heute von ihrer Familie-für-immer abgeholt und wohnt jetzt da, wo andere Urlaub machen – in Ostfriesland. Wir sagen der Familie herzlich „danke“ und wünschen ein harmonisches Eingewöhnen und viel Spaß miteinander. Dürfen wir uns auf Fotos freuen?
30.03.2025: Die ersten Fotos aus der Pflegestelle. Dorea scheint kein Problem zu haben, sich in einer neuen Umgebung einzugewöhnen. Wann darf sie ihr Kuscheltier einpacken und bei Ihnen einziehen?


29.03.2025: Dorea ist heute bei ihrer Pflegefamilie angekommen.
Doreas Geschichte: Dorea wurde zusammen mit ihren Schwesterchen Gaia und Polina in der Nähe eines Flusses ausgesetzt. Das kleine Trio hätte dort keine Überlebenschance gehabt. Zum Glück wurden sie entdeckt und zu Foteini gebracht. Bei Foteini entwickeln sich die drei prächtig. Dorea ist ein reizendes, liebenswertes kleines Hundemädchen, freundlich zu allen und bildhübsch. Da dürfte es doch nicht lange dauern, bis sie ihr Köfferchen packen und zu ihrer eigenen Familie reisen darf, oder? (08.03.2025)




