Ein Blick zurück und viel Hoffnung für 2014

Skipper Start
Eigentlich sind wir viel zu spät dran: Zu spät mit den Neujahrswünschen und viel zu spät für unsere Weihnachtsgeschichte. Aber das Jahr 2013 hat sich in den letzten Zügen noch als besonders anstrengend erwiesen… Trotzdem: Für eine Glücksgeschichte ist es nie zu spät - und für solche Bilder wie von Skipper und seiner neuen Familie schon gar nicht:)

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So schwer ist uns die Auswahl nicht gefallen. Skipper ist eine Glücksgeschichte, die so schön ist, wie so viele unserer Glücksgeschichten. Nicht weniger rührend, nicht weniger tröstlich als all die anderen. Sie ist bereits geschrieben. Während wir für so viele hoffen, dass sie nur noch nicht erzählt ist. Für Morris, für Jamie und Tigroula, für Zoe, für Hanna und Jerry, für Mandy, für Alkestis, für Lisa, für Leni und Lora, für Santi und Bingo, für Bobo-Linos und Bifteki, für …. Es sind so viele, die noch auf der Straße leben, oder gerettet darauf warten, dass ihr Leben endlich beginnt.

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Aber diesmal erzählen wir die Geschichte von Skipper. Skipper zwickt Hundekumpel Joschi in die Hinterbacken und grunzt in seinem Hundebett. Er ist ein liebenswerter Chaot, der das Adrenalin seiner Familie manchmal in ungewünschte Höhen treibt. Denn Skipper liebt seine Freiheit, die jenseits der Rufweite liegt. Schleppleinen sind sein größter Feind, was seine Familie mittlerweile ganz anders sieht;) Dafür ist der Garten als Rennpiste umfunktioniert und mit „dekorativen“ Furchen durchzogen. Skipper schreibt seine ganz eigene Glücksgeschichte, die wir so gerne erzählen und die uns zeigt, dass Straßenhunde immer Unikate sind, die nur die richtigen Menschen brauchen, um zu Seelenhunden zu werden.

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Skippers Vergangenheit hieß Bullinger. Kein Name könnte unpassender sein;) Bullinger, der Griffon-Mix, der nie etwas anderes erfahren hat, als Verstoßen sein. Nicht einmal, zweimal: Vier mal in seinem kurzen Leben ist Bullinger wieder auf der Straße gelandet. Viermal enttäuschte Hoffnung und das Gefühl der absoluten Einsamkeit und Angst.

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Bullinger ist kaum ein Jahr als seine Besitzer seiner überdrüssig werden. Der kleine Bullinger findet sich auf der Straße wieder und kaum dass sein Leben als Straßenhund beginnt, erfasst ihn ein Auto. Eine tierliebende Frau nimmt ihn auf – um ihn schon im kommenden Sommer wieder allein zu lassen. Sie zieht weg, Bullinger aber bleibt. Er wartet. Der Herbst kommt, ein harter Winter, der Frühling und wieder ein Sommer. Bullinger wartet. Er wartet, dass sein Stück Geborgenheit zurückkehrt. Aber er erkennt: Er ist „nur“ ein Streuner, den keiner will. Er zieht weiter - und verliert das dritte Mal. Er wird in ein Auto gepackt und wieder ausgesetzt.

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Und das Leben ist unerbittlich: Bullinger soll zusammen mit den anderen Streunern vergiftet werden. Bullinger überlebt, weil ein Tierarzt ihm das Leben rettet. Endlich, endlich scheint sich das Blatt zu wenden. Doch im nahegelegenen Tierheim ist kein Platz und Bullinger landet wieder, das vierte Mal in seinem kurzen Leben auf der Straße. Angebunden zwar, zu seiner eigenen Sicherheit, aber wieder ausgestoßen. Schließlich stellt man ihm eine Hütte in der Nähe des Tierheims auf, angekettet, mit einer Schüssel Futter – Bullingers Stück Leben.

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Im Juli dieses Jahr schrieben wir Bullingers Geschichte. Zwei Jahre Elend, zwei Jahre Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit. Zwei Monate später schreibt uns sein neues Frauchen: Die Fahrt nach Hause verbrachte er neben mir auf dem Rücksitz. Nach kurzer Zeit hat er sich hingelegt und sich entspannt. Später legte er sogar seinen Kopf auf meinen Schoss. Zu Hause wich er mit dann gar nicht mehr von der Seite.

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Aus Bullinger ist Skipper geworden. Weil er nie den Glauben an die Menschen verloren hat. Und weil er Menschen gefunden hat, die ihn lieben, so wie er ist. Ein liebenswerter Chaot, der den Garten umwühlt und seinen geruhsamen Hundekumpel Joschi aus dem Ruhestand katapultiert. Ganz Skipper und ein Bullinger, der sein Glück gefunden hat.

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Sein Frauchen schreibt uns in diesen Tagen: Besonders unsere älteste Tochter hängt an ihm. Da wird über Hindernisse gesprungen, gebürstet oder 'Sitz' geübt. 'Sitz' und 'bei Fuß' klappen super. Und das obwohl Skipper keine Leckerlies nimmt. Lob und Überzeugungskraft sind seine Belohnung. Nur von einem lässt sich Skipper nicht überzeugen: Nicht weglaufen. Er nutzt jede Unaufmerksamkeit zur 'Flucht'. Besonders gerne jagt er Autos hinterher. 30 Stundenkilometer sind kein Problem für ihn. Also ist Leinenpflicht angesagt. Da müssen wir sehr aufpassen, trainieren – und die Nerven behalten. Ich hoffe, Skipper wird irgendwann zu hundert Prozent in unserer Familie ankommen. Wir geben uns große Mühe, ihm dabei zu helfen.

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Wir danken Skipper und wir danken seiner Familie. Vielleicht können viele nicht erahnen, wie viel uns diese Geschichten bedeuten. Manchmal dauert es etwas länger, bis ehemalige Straßenhunde „ankommen“. Manchmal kostet es Nerven und viel Geduld, manchmal sind sie bereits angekommen, wenn sie aus dem Flieger steigen. Aber meist bohren sie sich direkt in unser Herz. Und jeder einzelne Hund, der in unser Leben tritt, ist ein Stück Hoffnung, das uns weitermachen lässt. Denn viel zu viele Seelen mussten wir im vergangenen Jahr gehen lassen. Nicht nur in Griechenland…


Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien und all Ihren und unseren Fellnasen ein glückliches neues Jahr.