Herdenschutzhunde

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Unter unseren Schützlingen finden sich immer wieder Herdenschutzhunde bzw. Herdenschutzhundmischlinge. Da diese Hunde besondere Ansprüche an Ihre Halter stellen, widmen wir diesen wunderbaren Tieren einen eigenen Beitrag.
Herdenschutzhunde sind große, imposante Erscheinungen. Sie haben meist ein dichtes Fell und sehen aus wie große Kuschelbären.

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Herdenschutzhunde sind sehr ursprüngliche Hunde, sie wurden gezüchtet um Schaf- oder Ziegenherden zu bewachen. Ihre Aufgabe ist es nicht die Tiere zu treiben oder zusammen zu halten. Das ist die Aufgabe der Hütehunde, wie beispielsweise der Border Collies.
Die Herdenschutzhunde sind die Beschützer ihrer Herde, beispielsweise gegen Wölfe oder Bären, aber ebenso gegen menschliche Eindringlinge.
Da Angreifer wie Raubtiere meist abends und nachts aktiv sind, ist hier auch der Schutztrieb des Herdenschutzhundes besonders ausgeprägt.

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Herdenschutzhunde arbeiteten meist in bergigem Gelände, und ohne Aufsicht eines Hirten / Menschen. Diese Hunde sind sehr eigenständig und selbstbewusst. Sie sind unabhängig und handeln ohne direkte Anweisungen.
Außerdem zeigen sie ein sehr stark ausgeprägtes Territorial- und Schutzverhalten. Ein Fremder im Revier wird sehr misstrauisch betrachtet und notfalls vertrieben. Dabei neigen Herdenschutzhunde nicht dazu einem Eindringling kopflos hinterher zu rennen. Sie postieren sich zwischen der Herde und dem "Angreifer" und zeigen ihre überaus imposante Erscheinung, was meist schon ausreicht um einen vermeintlichen Eindringling abzuwehren. Lässt sich dieser aber dadurch nicht verjagen, zögert der Herdenschutzhund nicht seine Herde zu verteidigen. Dabei verschwendet er aber nicht unnötig seine Kraft, sondern agiert zielgerichtet.

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Diese Hunde scheinen auf den ersten Blick eher träge und gemütlich zu sein, da sie oft friedlich bei ihrer Herde liegen. Droht allerdings Gefahr sind sie blitzschnell  hellwach, bauen sich auf und zeigen ihr beeindruckendes Abwehrverhalten.
Zu den Herdenschutzhunden zählen Rassen wie z.B. Kangal, Maremmano, Pyrenäenberghund, Kuvasz, Komondor, ...
All diese Hunde haben sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt und sind sehr selbstständig.
Herdenschutzhunde sind außerdem sehr feinfühlig und sensible Hunde.

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Sie genießen den Kontakt zu Menschen, wenn sie dabei ihre Eigenständigkeit bewahren können.
Begegnet man diesen Hunden mit Verständnis, Respekt, Souveränität und Führungskompetenz, so hat man einen wunderbaren Begleiter.
Gewalt, Unbeherrschtheit oder der Versuch den Hund zu unterdrücken, haben nichts verloren im Umgang mit Herdenschutzhunden (genau so wenig wie im Umgang mit allen anderen Hunden)!
Wer einen Hund möchte, der perfekt folgt, alle möglichen Kunststücke aufführt oder mit Freude beim Hundesport mitmacht, wird mit einem Herdenschutzhund nicht glücklich.

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Zur Haltung dieser Tiere ist es wichtig diese mit all Ihren wundervollen Charaktereigenschaften zu akzeptieren. Ein Herdenschutzhund hat keinen Spaß an Agility und er wird auch keine Freudensprünge machen, wenn Sie mit ihm stundenweise Kommandos üben. Er hält dies eher für Zeitverschwendung oder völlig überflüssig.

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Ein Herdenschutzhund muss seine Passion leben können: das Bewachen und Beschützen seiner Herde. Sie müssen jetzt aber keine Schafherde kaufen, um einen dieser Hunde halten zu können. Es werden auch die Familie, andere Haustiere, etc. bewacht. Sie sollten nicht versuchen diesen Schutztrieb zu unterdrücken, er ist Teil des Herdenschutzhundes, sondern diesen in richtige Bahnen lenken.

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Der Herdenschutzhund sieht nicht nur Haus und Garten als sein Territorium an, das er bewacht, sondern auch das Umfeld oder die Spazierwege.
Wenn Sie Ihren Herdenschutzhund nicht richtig behandeln oder er Sie nicht akzeptiert, dann kann das leicht zu einem Problem werden.
Herdenschutzhunde brauchen einen absolut souveränen, zuverlässigen und vertrauenswürdigen Halter, der eine gewisse Führungskompetenz ausstrahlt.

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Herdenschutzhunde sind daher nicht für Anfänger zu empfehlen. Sie haben Ihre eigene, wundervolle Art und eine ausgeprägte Persönlichkeit. Nur wenn man diese respektiert und nicht versucht sie zu brechen oder sich unterzuordnen, wird man Freude mit solch einem Hund haben. Zur Haltung dieser Hunde, ist auf jeden Fall ein Haus mit Garten notwendig. Ein Herdenschutzhund gehört nicht in eine Zweizimmerwohnung in einem Wohnblock. Er braucht sein Territorium, das er abschreiten und bewachen kann. Die Tiere verbringen sehr gerne Zeit im Freien und sind durch ihr dichtes Fell bestens gegen die Witterung geschützt.

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Allerdings möchten sie auch nicht nur ein Einsiedlerleben im Garten führen. Herdenschutzhunde genießen es auch bei ihrer Familie zu sein.

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Bevor Sie sich einen Herdenschutzhund ins Haus holen, sollten Sie sich bewusst machen, ob es wirklich der geeignete Typ Hund für Sie ist und ob Sie ihm das bieten können, was er braucht.
Leider sind Herdenschutzhunde in letzter Zeit in Mode gekommen und viele der Halter sind sich nicht bewusst, welche Bedürnisse ihr Hund hat.

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Viele können diese nicht ansatzweise erfüllen und leider gibt es immer mehr Herdenschutzhunde, die im Tierheim oder bei speziellen Nothilfen landen.

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Damit das nicht passiert, sollten Sie sich genau über diese Hunde und Ihre Bedürfnisse informieren, bevor Sie sich für einen Vertreter der Herdenschutzhundrassen entscheiden.
Herdenschutzhunde sind absolut wundervolle und beeindruckende Tiere, die leider allzu oft missverstanden werden!
Bei richtiger Haltung und artgerechtem Umgang, der ihre Bedürfnisse berücksichtigt, sind sie tolle Begleiter und eine absolute Bereicherung für die ganze Familie.

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